Eigentlich erfährt man auf Veranstaltungen ja kaum noch Neues zum Thema Demografie, aber bei der Vorstellung des kürzlich veröffentlichen Alterssurveys (pdf) gab es für mich eine große Überraschung:
Die Rentnergeneration (65 und älter) fühlt sich langfristig (2002 bis 2014) immer gesünder, aber überraschenderweise hat sich der Gesundheitszustand der 40-65jährigen verschlechtert.
Die Gründe dafür können individuell sehr unterschiedlich sein, aber wer kennt nicht die verstärkten beruflichen oder privaten Herausforderungen. Die Gesellschaft fordert von uns, dass wir gut ausgebildet Karriere machen, etwas für unsere Gesundheit tun, finanziell vorsorgen, eine Familie gründen, uns in der Zivilgesellschaft engagieren und möglichst weltweit verfügbar sind. Wenn dann ein plötzlicher Pflegefall entsteht, sind viele Menschen – die genau in die Altersklasse der 40-65jährigen fallen – überfordert (eine sehr gute Checkliste meiner KollegInnen zur Pflegeheimwahl findet sich unter weisse-liste.de).
Wenn aus akuten Krankheitsbildern chronische werden, dann wird sich dies massiv auch auf kommunale Situationen auswirken, denn dort leben die Menschen.
Welche Negativszenarien drohen?
- Der Pflegenotstand wird sich langfristig stärker als erwartet vergrößern. Einerseits wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen langfristig noch stärker steigen und andererseits wird das Potenzial pflegender Menschen aufgrund eigener Krankheit sinken.
- Gleichzeitig wird sich der bereits in vielen Berufen bestehende Fachkräftemangel durch krankheitsbedingte Frühverrentungen verstärken.
- Das kommunale Engagementpotenzial wird sinken, weil viele Menschen sich körperlich dazu nicht in der Lage sehen.
- Die jetzt schon zunehmende Altersarmut könnte sich durch krankheitsbedingte Frühverrentungen verstärken.
- Und schließlich wird die bis jetzt noch deutlich steigende Lebenserwartung sinken.
Wie schaffen wir ein positives Szenario?
Doch wie sieht die Situation in ihrer Kommune aus und wie schaffen wir ein positives Szenario? Die folgenden Schritte könnten ein Weg sein, um die Gesundheitsförderung in einer Kommune strategisch zu verankern und zu verbessern.
- Zukunftsorientierte Akteure in der Kommune erkannten die Problematik der verschlechternden Gesundheit frühzeitig und führten frühzeitig zielführende Maßnahmen durch.
- Eine erste Datenbasis lieferte der wegweiser-kommune.de und sozialplanung-senioren.de.
- Eine repräsentative Befragung älterer Menschen und ein Vergleich mit bundesweiten Daten des Alterssurveys verdeutlichte den Handlungsbedarf.
- Im Rahmen eines Workshops konnten gesundheitsfördernde Ziele sowie weitere Maßnahmen erarbeitet werden.
- Der Gesundheitszustand verbesserte sich in der Kommune entgegen dem Bundestrend.
- Der Anteil der Pflegebedürftigen lag in allen Altersklassen weit unterhalb des Bundes und Landesdurchschnitts und der befürchtete Pflegenotstand trat nicht ein.
- Wirtschaftsunternehmen siedelten sich an, weil bekannt wurde, dass hier gesunde und gut ausgebildete Menschen leben.
- Auch die Altersarmut stagnierte – im Gegensatz zum Bundestrend – auf einem sehr niedrigen Niveau, weil die Menschen deutlich länger arbeiten können und sich damit höhere Rentenansprüche erwerben.
- Die Engagementquote entwickelte sich sehr positiv und trägt zu der hohen Lebensqualität in der Kommune bei
Eine Kurzfassung des Alterssurveys finden Sie unter dza.de.
Lieber Herr Wähnke,
es ist absolut richtig was Sie da schreiben. Wenn wir uns ein mal nur auf den Pflegeberuf konzentrieren dann sehen wir in Deutschland ein ganz klares Problem. Der Pflegeberuf ist ein körperlich sehr anstrengender Beruf, weswegen viel ab 45 schon kaputt und ausgelaugt sind.
Nehmen wir dann noch hinzu das es in der Pflege einen großen Bedarf an Mitarbeitern gibt sind wir schon bei unserem Hauptproblem gelandet. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und die Zahl der Pflegenden sinkt. Egal was es ist, in Deutschland muss dringend etwas getan werden.
Die Aufmerksamkeit muss wieder dahin gehen das die Pflege ein Beruf ist der wieder mehr im Mittelpunkt stehen muss und in dem es dringend Fachkräfte benötigt. Eine sehr gute Lösung finde ich Pflegekräfte aus Polen, es deckt die Löcher die in den letzten Jahren entstanden sind.
Klar auch hier muss man aufpassen wohin man sich wendet, die Firma die ich verlinkt habe kenne ich schon von meiner Oma (weswegen ich diese auch mit in den Text genommen habe) da wir ihr nach dem Tod von meinem Opa von dort eine Pflegekraft hergenommen haben. Und entgegen aller Horror Berichte die es im Netz so gibt ist meine Oma sehr zufrieden mit ihrer Pflegekraft. Sie macht einen guten und ordentlichen Job, versteht sich super mit meiner Oma und hat immer ein lächeln im Gesicht.
Ich verstehe nicht wieso das hier in Deutschland so zerrissen wird? Bisher habe ich erst ein mal einen Bericht gelesen in dem es darum ging das eine komplette Klinik sich Mitarbeiter aus Bosnien gesucht hat. Klar wir in Deutschland haben auch Menschen die das machen könnten, aber diese sind kaum noch bereit in der Pflege zu arbeiten.
Und wenn es unseren Senioren hilft wieso nicht? Diese Kräfte können schon Deutsch, haben eine Ausbildung und sind zuverlässig.
Um das Thema des Textes nicht ganz außer acht zu lassen, ist es natürlich auch wichtig das wir Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber auf unsere Gesundheit achten das wir Arbeitsfähige Kräfte bleiben. Natürlich kann es auch immer anders kommen als man denkt, aber vielleicht sollten wir wieder mehr dahin gehen einen Job zu machen der eine Berufung für uns ist. Und da sollte Deutschland wieder mehr an den jungen Menschen anknüpfen und diese fördern genau heraus zu finden was ihr Traumberuf ist und diese auf Ihrem Weg anständig begleiten.
Liebe Grüße
Maria
Ja mit den Pflegen und Pflegekräfte ist das sicherlich nicht so einfach und 2023 auch nicht viel besser geworden!
Da muss man in der Tat zur Selbsthilfe und zum Selbstschutz übergehen:
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