Das Team von „Smart Country“ hat inhaltlich den diesjährigen Reinhard Mohn Preis vorbereitet. Kurz vor der Verleihung des Reinhard Mohn Preises 2017 an den früheren Staatspräsidenten Estlands, Toomas Hendrik Ilves, für seine Verdienste um die Digitalisierung in der baltischen Republik, fasst das Team seine Eindrücke aus den vergangenen 1 ½ Jahren zusammen. Was waren persönliche Highlights? Welche Themen bleiben in Erinnerung? Und wie könnte es weitergehen?
„Smart Country – Vernetzt. Intelligent. Digital.“ lautet das Thema des diesjährigen Reinhard Mohn Preises. Wir wollen wissen, wie digitale Technik und deren intelligente Vernetzung dabei helfen können, die gesellschaftliche Teilhabe aller zu ermöglichen und gleichwertige Lebensverhältnisse in Städten und Regionen zu sichern.
Reisen bildet: Für Smart Country unterwegs
Bei der Entstehung der einzelnen Studien und Diskussionspapiere standen immer wieder andere Aspekte und Fragestellungen im Mittelpunkt. Ob Open Data, Breitbandausbau, Digitale Unterstützungsangebote für Senioren oder die Mobilität der Zukunft, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch der eigene Blick wurde immer wieder auf neue digitale Themen mit ihren Chancen, Risiken und Möglichkeiten gelenkt.
Doch nicht nur die inhaltliche Arbeit der vergangenen Monate blieb spannend und abwechslungsreich, denn die Studien entstanden in Zusammenarbeit mit Partnern aus völlig unterschiedlichen Bereichen. Durch den Austausch mit Autoren, hinzugezogenen Experten und Dienstleistern sowie die vielen Veranstaltungen in ganz Deutschland, auf denen ich für „Smart Country“ unterwegs war, habe ich interessante Menschen und Institutionen kennengelernt und eine Menge sehr bereichernder Gespräche mit Praktikern und Experten aus ganz unterschiedlichen Bereichen führen können. Diese sind für mich ein persönliches Highlight, wenn ich die letzten Monate Revue passieren lasse.
Für mich besonders zentral: Mobilität der Zukunft
Die Beschäftigung mit Fragen rund um das Thema Mobilität war in meiner eigenen Arbeit besonders zentral. Damit fing für mich alles an. Die erste Studie zum Reinhard Mohn Preis, an der ich mitgewirkt habe als ich vor ziemlich genau einem Jahr in der Bertelsmann Stiftung angefangen habe, war Mobilität und Digitalisierung: Vier Zukunftsszenarien. Das Fraunhofer-Institut IESE Kaiserslautern hat hier mit verschiedenen Experten realistische Zukunftsszenarien erarbeitet, wie unsere Mobilität in 10 bis 20 Jahren aussehen könnte.
Die Beschäftigung mit der Mobilität der Zukunft war also mein Einstieg in die intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema „Smart Country“. Dafür eignet sich das Thema Mobilität sehr gut. Fragen rund Mobilität betreffen schließlich tagtäglich jeden von uns. Ständig legen wir viele Wege zurück und organisieren, wie wir am besten an unseren Zielort gelangen. Die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse gehen dabei weit auseinander und können je nach Alter, ob in der Stadt oder auf dem Land, berufstätig oder nicht, völlig unterschiedlich ausfallen.
Digitalisierung kann dazu beitragen bedarfsgerechte, nachhaltige Lösungen für die Mobilität der Zukunft zu finden. Digitale Verkehrslösungen und digitale Prozesse erweitern die Möglichkeiten für Mobilität und Logistik und verbessern die Verbindung unterschiedlicher Räume sowie die ökologisch nachhaltige Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen. Sensortechnik und Echtzeitdaten können zu einem deutlich effizienteren Verkehrsmanagement beitragen und ermöglichen eine effizientere Reiseplanung mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln. Nicht zuletzt trägt die Digitalisierung auch dazu bei, heutige Mobilitätsbedarfe zu reduzieren, da immer mehr auch aus der Ferne erledigt werden kann.
Sich einmal vertieft und im Dialog mit Experten anzuschauen, welche Verbesserungen und Lösungsmöglichkeiten digitale Technik hier bieten kann und welche Entwicklungen hier für die nahe Zukunft zu erwarten sind, fand ich äußerst interessant und spannend. Durch die vielen Facetten von Mobilität bildet das Thema auch eine Art Bindeglied zu unseren anderen Themen: Von den Auswirkungen des demographischen Wandels, der Wirtschafts- und Sozialstruktur in einzelnen Kommunen, über den Breitbandausbau bis hin zur digitalen Verwaltung: überall finden sich Bedarfe, Einflüsse und Nutzungsmöglichkeiten für intelligent vernetzte, digitale Lösungen im Mobilitätsbereich.
Für mich ist Mobilität ein Kernthema für die Entwicklung eines „Smart Country“.
Und wie geht es weiter?
Wie sich Mobilitätsbedarfe entwickeln werden ist seit jeher eine zentrale Frage für jede Kommunal- oder Stadtplanung an die etwa der Ausbau von Straßen oder ÖPNV-Angeboten angepasst werden muss und ist damit auch eng Verknüpft mit unseren Kernthemen aus dem Wegweiser Kommune. Unsere Ergebnisse, Erfahrungen und Eindrücke aus der Bearbeitung des Themas für den Reinhard Mohn Preis werden hier ganz sicher in unsere weitere Arbeit mit einfließen.
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