Sind workations ein Weg, den ländlichen Raum auch für Digital Natives wieder attraktiv zu machen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst einmal klären, was „Workations“ sind. Das Kunstwort setzt sich aus „work“ und „vacation“ zusammen. Also Arbeit und Urlaub.
Wir haben uns daran gewöhnt, dass die Internetwirtschaft ständig mit neuen Begriffen daherkommt. Freiberufler, die im digitalen Bereich unterwegs sind, werden jetzt Solopreneure genannt. Sie arbeiten im Homeoffice, im Smart Work Center oder im Co-Working Space. Hier steht Ihnen das Equipment und die Infrastruktur wie schnelles Internet, Drucker, Hochleistungsscanner und manchmal auch teure Videokonferenzgeräte zur Verfügung. Außerdem finden Sie in diesen Coworking Center häufig Gleichgesinnte, die an ähnlichen Projekten oder in ganz anderen Bereichen arbeiten und sich so oder dennoch gegenseitig unterstützen und inspirieren können.
Der andere Begriff, der im Zusammenhang mit Workations eine Rolle spielt, ist der der Digitalen Nomaden. Wikipedia definiert digitale Nomaden als „Unternehmer oder auch Arbeitnehmer, der fast ausschließlich digitale Technologien anwendet, um seine Arbeit zu verrichten und zugleich ein eher ortsunabhängiges beziehungsweise multilokales Leben führt.“
Viele dieser digitalen Nomaden arbeiten im weiten Bereich der Internet-Ökonomie. Sie betreiben Websites oder Blogs, verkaufen digitale Produkte wie E-Books oder Online-Videos. Sie sind als Autoren, Übersetzer oder auch als Webdesigner und Softwareentwickler tätig. Eine weitere Tätigkeit, die sich immer mehr ausbreitet, ist die des virtuellen Assistenten.
Bei der Auflistung wird deutlich, dass die Arbeit oftmals orts- und zeitunabhängig erledigt werden kann. Für ihre Berufsausübung benötigen sie Smartphone, Laptop und intelligente Infrastruktur wie Cloud-Dienste o.ä..
Bisher suchen diese digitale Nomaden für das ortsunabhängige Arbeiten, wenn es denn Wochen oder Monate dauern soll, häufig Umgebungen, die Sonne und Strand bieten. Deswegen stehen Thailand, Bali oder auch hippe Städte wie Barcelona bei Ihnen hoch im Kurs.
Und inzwischen werden sogar Kreuzfahrten angeboten, die als Workations organisiert sind und wo die digitalen Solopreneure mit anderen Netzwerke aufbauen, an Kreativworkshops teilnehmen oder einfach auch nur abhängen und feiern können.
Kann der ländliche Raum seine Vorteile nutzen, das Konzept der workations zu realisieren?
Ein wesentlicher Vorteil des ländlichen Raums ist oft die unverbaute Natur, die klare Luft, viel Grün, weniger Stress – ideale Bedingungen für kreatives und entspanntes Arbeiten. Deswegen entfliehen am Wochenende manche digitale Nomaden dem Stress der Großstadt und suchen Entspannung in der ländlichen Umgebung.
Zur Umsetzung des workation-Konzepts könnten bisher verstaubte klassische Seminarhotels in Kreativstätten für digitale Nomaden umgewandelt werden. Das könnte auch für Firmenseminare interessant sein, die die Kreativität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern, Teambildung betreiben und neue Lösungen erarbeiten wollen.
Aber auch hier gilt: Ohne schnelles Internet geht das nicht. Schnelles Internet ist das Lebenselixier dieser digitalen Nomaden. Es ist auch die Voraussetzung um in einer immer vernetzteren Welt Zugang zu Wissen, persönlichen Netzwerken und kreativen Ideen zu haben. In diesen Kreativhotels müsste die Palette modernster vernetzter Informations- und Kommunikationstechnologie verfügbar sein. Hochleistungsfähiges Internet, W-LAN, Cloud Dienste, Videokonferenz-Equipment, 3-Drucker, Scanner und vor allem – viele Steckdosen – sind elementar.
Weil ohne Auto die Erreichbarkeit ländlicher Regionen mit dem ÖPNV sehr mühsam ist, könnte das Kreativhotel sogar Beförderungsketten organisieren, wie das bei den workations auf Schiffen inzwischen üblich ist. Dort werden die Teilnehmer direkt am Flughafen oder am Bahnhof abgeholt und zum Schiff gebracht.
Mit ein wenig Phantasie und konsequenter Orientierung an den Bedürfnissen der digitalen Nomaden könnten workations ein Weg sein, den ländlichen Raum auch für digitale Nomaden wieder spannend zu machen.
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