Um 09:30 Uhr beginnt die Journalistin Andrea Thilo im Plenum des Düsseldorfer Landtags mit der Moderation der Eröffnung der 9. NRW-Nachhaltigkeitstagung unter dem Motto „NRW.2030 Gemeinsam. Nachhaltig. Handeln“. Auf den Sitzen der Abgeordneten und Mitglieder der Landesregierung sitzen allerdings nicht die üblichen Personen, sondern Nachhaltigkeitsakteur:innen aus ganz Deutschland. Kaum einer der knapp 250 Plätze bleibt unbesetzt. Darüber fanden zahlreiche Teilnehmer:innen auf den Tribünen Platz. Über 500 Menschen nahmen im Laufe des Tages an der Tagung teil. Die Moderatorin beschreibt den Saal aufgrund der Bauart und runder Kuppel als „Raumschiff der Zukunft“, in Anlehnung an die Voyager oder Enterprise aus Star Trek. Doch trotz der thematischen Flughöhe bleiben die Diskussionen an diesem Tag mit beiden Füßen auf dem Boden, indem pragmatisch und konkret um Möglichkeiten der nachhaltigen Entwicklung in NRW diskutiert wird.
In seiner Eröffnungsrede stellt sich Umweltminister Oliver Krischer gegen die Zögerer und Zauderer, die die Agenda 2030 im Angesicht der aktuellen Krisen und Herausforderungen hintenanstellen möchten: „Die Agenda 2030 ist die Lösung dieser Probleme!“. Im Laufe des Vormittags gibt es zahlreiche Impulse und Vorträge, u. A. durch OB Markus Lewe in seiner Funktion als Vorsitzender des NRW-Nachhaltigkeitsbeirats, der die Verbindung der SDGs mit Kommunal- und Landeshaushalten in den Vordergrund stellt (dies ist ebenfalls Thema unseres diesjährigen Finanzreports). Ebenfalls wurde das Projekt „#MitmischenNRW“ vorgestellt, in der Jugendlichen und junge Erwachsene 115 Forderungen an die Landesregierung entwickelten. Abgeschlossen wird der Vormittag durch einen lebhaften Vortrag von Eckart von Hirschhausen, der als besorgter Bürger für einen konsequenten Klimaschutz eintritt.
Die Direktorin des ZNKs, Kirsten Witte, nahm am Themenforum „Glück-Zeit-Gesundheit: Monitor of Wellbeing“ teil. Dabei diskutierte sie mit weiteren Teilnehmer:innen und Publikum über das Thema „Wellbeing“ und nachhaltige Entwicklung im Kontext des „Monitors of Well-being & the Sustainable Development Goals 2022“ der Niederlande. Gemeinsam tauschte man sich über die Vorzüge einer solchen datenbasierten Berichterstattung für NRW und Deutschland aus. Kirsten Witte betonte, dass die Indikatoren und Daten des SDG-Portals und des Wegweisers Kommune bereits gute Anhaltspunkte seien, um eigene Berichte zu entwerfen. Wichtig sei es, den ersten Schritt zu machen. Edwin Horlings, Senior Scientific Researcher des CBS Statistics Netherlands besuchte im Anschluss an die Veranstaltung den Stand des ZNKs auf dem Markt der Möglichkeiten.
Zum Abschluss diskutierte Minister Krischer im Plenum gemeinsam u. A. mit OB Katja Dörner aus Bonn und Staatsministerin Sarah Ryglewski über „Nachhaltigkeit und Politikkohärenz“. Krischer warnte vor möglichen Zielkonflikten und betonte, dass die „Breite der Gesellschaft“ bei den bevorstehenden Transformationen mitgenommen werden müsse. Ryglewski stimmt zu und ergänzte, dass sie im Angesicht der Halbzeit bis zum Zieljahr 2030 noch nicht über eine mögliche „Agenda2030+“ reden wollte. Ein klares Zeichen dafür, dass Kommunen, Länder und Bund die 2015 beschlossenen Ziele ernst nehmen.
Veranstaltungen wie diese helfen, sich gegenseitig Mut zu machen, nach vorne zu schauen und zu gehen. Jetzt heißt es, dieses Momentum auch nach außen zu tragen, über die Grenzen dieses „Raumschiffs der Zukunft“ hinaus.
Das gesamte Programm der 9. NRW-Nachhaltigkeitstagung finden Sie hier: Agenda – Nachhaltigkeitstagung NRW 2023 (nrw-nachhaltigkeitstagung-2023.de)
Titelbild: Eckart von Hirschhausen im Plenum des Düsseldorfer Landtages (Bild: Lorenz Henke)
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