Die Gemeinden NRWs sind Krisen gewohnt. Seit fast zwanzig Jahren steht NRW beispielhaft für Haushaltsdefizite und Kassenkredite, selbst wenn diese Kalamität nicht alle betrifft. Die finanzielle Lage gemeinsam mit all den inhaltlichen Fragestellungen der Fachbereiche – sei es im Bereich Soziales, Investitionen oder Stadtumbau hat einen wichtigen Aspekt in den Hintergrund treten lassen: das eigene Personal.
Über viele Jahre schrumpften die Stellenzahlen, seit 2009 wachsen sie in Summe wieder. Gleichwohl, der Altersdurchschnitt hat sich verschlechtert. Ein immer größerer Teil der Beschäftigten geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Im Durchschnitt NRWs jeder Vierte, in einigen kleineren Gemeinden hingegen über 40%. In der aktuellen Ausgabe unserer Reihe „Analysen und Konzepte“ gehen wir den Zahlen auf den Grund. (Nähere Informationen und Abbildungen finden Sie auch unter diesem Link.) Auffallend ist die enorme Heterogenität der kreisangehörigen Gemeinden. Einige Einflussfaktoren auf die Altersstruktur konnten wir identifizieren. Vieles aber bleibt im Dunkel der Lokalpolitik.
Konsequenzen der Alterung
Das Problem ist dabei nicht die Leistungsfähigkeit älterer Beschäftigter, sondern das Finden von Ersatz. Davon brauchen die Gemeinden NRWs sehr viel in den nächsten Jahren. In Zeiten einer eher schrumpfenden Erwerbsbevölkerung ist das keine leichte Übung. Vor Allem, wenn man bedenkt, dass die Kommunalverwaltungen seit jeher eher wenig attraktiv für bestimmte Berufsgruppen sind, dass alle Gemeinden das gleiche Personal suchen und die Argumente pro öffentlichen Dienst an Wertigkeit verlieren. Der Wettbewerb wird also zunehmen. Und wie es in einem Wettbewerb so ist, können nicht alle gewinnen.
Und hier die Bewegtbilder dazu.
Der Handlungsspielraum der Gemeinden ist eng
Die Forderung einer langfristigen Personalpolitik lässt sich leicht aufstellen. Sie ist auch richtig, aber es ist durchaus überraschend zu sehen, vor wie vielen Hürden die Personalabteilungen stehen.
Manche Aufgaben werden quasi neu erfunden (u-3-Betreuung), andere in den Standards angehoben (Feuerwehr), manche boomen über Nacht (Asyl). All dies lässt sich kaum einplanen, insbesondere angesichts ständigen Haushaltsdrucks und anderer politischer Prioritäten. Selbst Ausbildung löst die Probleme nicht. Denn zum einen finden sich die besonders knappen Berufsbilder nicht im System dualer Ausbildung wider, zum anderen werden junge Kräfte auch gern abgeworben und letztlich schrumpft auch der Pool potentieller AZUBIs.
Die Nachbesetzung der Rentenabgänge gibt also durchaus Anlass für einen skeptischen Ausblick. Was können vor allem die kleineren Gemeinden tun, sich darauf vorzubereiten?
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