Demografie-Forum des Landes Schleswig-Holstein in Neumünster
Das Land Schleswig-Holstein hat sich nach einer längeren Pause erneut die Gestaltung des demographischen Wandels auf die (Koalitions-)Fahnen geschrieben. Gestern fand dazu das erste Demografie-Forum der Landesregierung in Neumünster statt unter dem Motto „Kreativ den Wandel gestalten – Chancen nutzen“. Wir als Team vom „Wegweiser Kommune“ waren vertreten und haben Auszüge unserer Arbeit präsentiert.
Den demografischen Wandel erneut zu adressieren macht viel Sinn. Die demographische Entwicklung des Landes profitiert stark von der Nähe zur Metropole Hamburg, von der Sogkraft seiner Hochschulstandorte, wie z.B. Kiel oder Flensburg – oder von seinen beliebten touristischen Standorten an Nord- und Ostsee. Die Entwicklung in Schleswig-Holstein ist aber ebenso gekennzeichnet durch stark alternde und schrumpfende Landstriche in den eher abgelegenen Regionen. Gerade hier in den ländlicheren Ämtern und Gemeinden wird der demographische Druck dann auch bereits sehr deutlich spürbar. Und er ist damit auch wie immer da am stärksten, wo die Menschen leben, wohnen und arbeiten: in den Kommunen. Das ist in Schleswig-Holstein nicht anders als in anderen Bundesländern.
Nicht warten – aktiv werden
Gleichwohl sind im Land zwischen den Meeren in den vergangenen Monaten und Jahren viele Initiativen gestartet worden, die diese Herausforderung aktiv gestalten. Wie so häufig haben die Menschen in den demographisch stark betroffenen Kommunen nicht auf die große Politik gewartet. Sie sind selbst aktiv geworden, haben zu den besonders drängenden Herausforderungen gemeinsam mit Akteuren vor Ort, dem Bürgermeister und der Kommunalpolitik Ideen entwickelt. Diese Ideen bleiben nicht in den Schubladen liegen, die Akteure setzen diese Ideen in Projekten in die Tat um. So wirken die Initiativen positiv, sie sind wahrnehmbar und regen andere zum Mittun an.
Gute Beispiele regen an
Hier eine kleine Auswahl der gestern präsentierten Beispiele aus Schleswig-Holstein:
- Modellprojekt „Alter in Bewegung“
- Modellprojekt E-DORF.SH: Innovative Bürgerservices für den ländlichen Raum
- www.markttreff-sh.de am Beispiel der Gemeinde Rantrum
- KIWA – Koordinationsstelle für innovatives Wohnen mit Unterstützungsbedarf im Alter
- Kompetenzzentrum Demenz
- seniorTrainerIn – Erfahrungswissen für Initiativen
- Bürgernetzwerke für Schleswig- Holstein
- Pflegestützpunkt in der Stadt Neumünster
- Gemeindepraxen
- Fernunterricht via Internet
- Bürgerbus Ladelund
Einige dieser tollen Projekte und Initiativen finden sich auch bereits als gute Beispiele zur Gestaltung des demographischen Wandels in unserem wegweiser-kommune.de. Weitere gute Ideen sind uns in unserem Datenportal übrigens immer herzlich willkommen. Schreiben Sie uns.
Wissen verbreiten
Was sagen aber nun die Teilnehmer am Demografie-Forum des Landes? Vor allem eines: „Gute Veranstaltung, viele gute Ideen und Initiativen werden präsentiert. Aber es ist schade, dass wir im Land noch immer zu wenig von den guten Ideen und Projekten anderer wissen.“
So wurde bereits zu Beginn der Veranstaltung in einer sehr charmanten Einführung durch „Fischer Kai“ vom „ImproTheater Lüdemann“ ein zentraler Aspekt in den Vordergrund gestellt: Wie kommen die Menschen stärker miteinander in Kontakt? Wie erzeugen wir die nötige Begeisterung, die den Schwung gibt, Herausforderungen anzunehmen und gemeinsam Ideen zu entwickeln? Zum Beispiel indem man niedrigschwellig einfach mal gute Ideen gemeinsam mit anderen ausprobiert. So warb auch Ministerpräsident Torsten Albig in seiner Eröffnungsrede genau dafür: gute Ideen gemeinsam auszuprobieren und Antworten darauf zu geben, wie z.B. Vernetzung im ländlichen Raum erfolgen und damit auch vielfältige Teilhabe möglich werden kann.
„Vernetzung“ – viele können das immerwährend und bei jeder Gelegenheit strapazierte Wort kaum noch hören. Und doch liegt in der Vernetzung ein wichtiger Erfolgsfaktor: anderen Aktiven die eigenen guten Ideen zugänglich machen, andere einbinden und zur Mitarbeit gewinnen, gemeinsam mit anderen große Herausforderungen angehen. Das geht nur über intensive Kommunikation: „Tue Gutes und sprich´ drüber“. Und nutze dazu alle Möglichkeiten, die Du hast, möchte man ergänzen: Stimme, Begeisterung – und das Internet.
Fotos: Vanessa Weeke 2014
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