© Valeska Achenbach
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26. Juni 2018

Altersarmut zeigt große kommunale Unterschiede

Die stark steigende Altersarmut ist trotz der mehr als dreiprozentigen Rentenerhöhung ab dem 1. Juli 2018 neben dem Pflegenotstand eines der wichtigsten und dringendsten seniorenpolitischen Themen. Nach aktuellen Berechnungen des Max-Planck-Instituts verschärft sich die Problematik zusätzlich, da sich schon in wenigen Jahren eine riesige Finanzlücke in unserem Rentensystem abzeichnet. Die seriösen Berechnungen des Max-Planck-Instituts wurden auch schon in der Vergangenheit von meinen Kollegen bestätigt.

Die Gerechtigkeitslücke älterer zulasten jüngerer Generationen wird sich vergrößern und vielleicht auch das – noch – gute Miteinander der Generationen beeinträchtigen. Nicht nur diese wachsende Herausforderung zeigt, dass der demographische Wandel mehr Herausforderungen als Chancen birgt, was auch kürzlich ebenfalls von meinen Kollegen belegt wurde.

Trotzdem verzichtet die Politik auf eine nachhaltige Reform des Rentensystems, was aufgrund des Wählerpotenzials älterer Menschen erklärbar ist.

 

Steigendes Problem in westdeutschen Großstädten

Nach unserem Wegweiser Kommune erhalten Menschen ab 65 Jahren in den Kommunen in sehr unterschiedlichem Ausmaß Leistungen zur Grundsicherung im Alter nach SGB XII. So weisen westdeutsche Großstädte (z. B. Frankfurt, Saarbrücken, Köln oder Hannover) sehr hohe und deutlich steigende Altersarmutsquoten von teils über acht Prozent in 2015 und in kleineren ostdeutschen Kommunen (z. B. Hoyerswerda oder Marienberg in Sachsen) zeigen sich dagegen sinkende Altersarmutsquoten von teils deutlich unter einem Prozent.

Altersarmutsquoten

Berücksichtigt man dazu noch die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten verschiedener Regionen, dann können Unterschiede und damit die Auswirkungen der Altersarmut noch deutlicher ausfallen.

Altersarmut wird deutlich steigen und deshalb müssen auch in Kommunen individuelle Antworten gefunden werden. Das bedeutet aber auch ein Denken und Handeln auf Quartiersebene, denn auch dort gibt es in den Kommunen sehr unterschiedliche Altersarmutsquoten.

Neben den Daten unseres Wegweisers sind hierzu quartiersbezogene Analysen über die aktuellen und künftigen Armutsquoten und Bedarfe älterer Menschen, aber auch über bestehende seniorenpolitischen Angebote erforderlich. Dies ist ohne externe Hilfe nicht immer einfach, aber eine unabdingbare Maßnahme, denn Armut zeigt sich in den meisten Kommunen gehäuft in den Problemquartieren.

 

Kommunale Antworten auf Altersarmut sind möglich

Welche weiteren Handlungsoptionen es zum Thema Altersarmut gibt, finden Sie in meinem Blogpost „Was können Kommunen gegen Altersarmut tun?“.

Ein vielzitiertes Argument zur Bagatellisierung ist übrigens die im Vergleich zur Kinder- und Jugendarmut noch niedrige Altersarmut. Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung besteht allerdings eine nicht unerhebliche „verdeckte Armut“ unter Menschen mit niedriger Rente, da ein großer Anteil eigentlich Anspruch auf Grundsicherung im Alter hätte, diese aber nicht beantragt und deshalb in keiner amtlichen Statistik auftauchen.

 

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