Ausgabe Nr.1 zur Begleitforschung „Kein Kind zurücklassen“
„Analysen und Konzepte“ ist eine neue Publikationsreihe aus dem Programm „LebensWerte Kommune“. Das Programm widmet sich den drei großen gesellschaftlichen Herausforderungen auf kommunaler Ebene: dem demographischen Wandel in seinen Ausprägungen und Auswirkungen auf alle Politikfelder, der zunehmenden sozialen Spaltung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, sowie der Haushaltskrise, die sich regional vertieft und kommunales Agieren behindert. „Analysen & Konzepte“ soll Ergebnisse der Stiftungsarbeit zu diesen Themen praxisgerecht vermitteln und den Entscheidungsträgern relevante Informationen zur Verfügung stellen.
Gemeinsam mit Dr. Regina von Görtz habe ich die erste Ausgabe aus dem Politikfeld Soziales zum Thema: Zeigen, was wirkt: Erste Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Begleitforschung von „Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor“. verfasst. Diese Ausgabe zeigt die ersten Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung des Projektes „Kein Kind zurücklassen“
Nach gut einem Jahr der Begleitforschung können wir folgende Aussagen treffen:
- Vorbeugung funktioniert
- Die Inanspruchnahme von Angeboten durch Kinder und Familien ist für die Wirkung von Prävention zentral
- Prävention kann und muss durch die Kommunen gezielt gesteuert werden
- Finanzielle Entlastungen durch Prävention begünstigen neben den Kommunen vor allem andere Akteure im System
Die wissenschaftliche Begleitforschung wird durch die Bertelsmann Stiftung verantwortet und durch die wissenschaftlichen Partner ZEFIR, Bochum, FAKTOR FAMILIE, Bochum und FORA, Bottrop durchgeführt.
Drei Fragen an Prof. Dr. Strohmeier, dem wissenschaftlicher Leiter der fachlichen Begleitforschung des Modellvorhabens:
Formal steht der Zugang zu präventiven Angeboten allen offen. Welche Zugangsbarrieren sehen Sie dennoch?
Zugangsbarrieren sind zum Teil objektiver Art. Die Einrichtungen liegen nicht immer dort, wo die Familien leben und die Kinder aufwachsen, die ihrer besonders bedürfen. Es gibt auch subjektive Barrieren, d. h. Eltern kennen für sich und ihre Kinder hilfreiche Angebote nicht und sie überschätzen die Kosten ihrer Inanspruchnahme.
Wie kann ein chancengerechter Zugang gelingen? Was können Kommunen tun?
Im Rahmen von „Kein Kind zurücklassen!“ entwickeln wir Formate eines kleinräumigen integrierten Monitorings, das präzise Diagnosen und passgenaue Standortentscheidungen z. B. über die Lage von Familienzentren, Brennpunkt-Kitas, Beratungsangeboten oder Öffnung von Schulen in den Stadtteilen ermöglicht. Hier müssen sich Kommunen engagieren.
Was sollte im Modellvorhaben unbedingt angestoßen werden?
Ich wünsche mir, dass wir es in den Modellkommunen hinbekommen, die unterschiedlichen Förderprogramme vor Ort zu integrieren und zu kombinieren. Diese Programme müssen in kooperative Strukturen einer Kommune implementiert werden mit Blick auf die nachhaltige Verbesserung der Bedingungen des Aufwachsens von Kindern in der Stadt. Diese Integration der integrierten Handlungskonzepte sollte wissenschaftlich begleitet werden, sodass alle Kommunen von diesen Erfahrungen profitieren können. Dazu brauchen die Kommunen nicht nur gute Kooperationsstrukturen und Bürgermeister, die „den Hut aufhaben“, sondern auch Geld, das konzentriert und koordiniert ausgegeben werden sollte.
Analysen und Konzepte aus dem Programm „LebensWerte Kommune“ – Teil1
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