Klimakrise, Klimaerhitzung, Klimakatastrophe… welches Wort beschreibt die Situation, in der wir uns aktuell befinden am besten? Kann ein einzelnes Wort beschreiben, wie sich unser einst stabiles Klimasystem zu einem immer instabiler werdenden System verändert, wie sich dadurch Lebensräume sehr stark und zum Teil irreversibel verändern? Kann es mit einbeziehen, dass diese Veränderungen auf Grund der Verbrennung fossiler Energien stattfinden und nicht außer Acht lassen, dass durch die Erhitzung unseres Planeten Menschen, die ohnehin schon zu vulnerablen Gruppen gehören, als erstes und am stärksten getroffen werden und sich globale Ungleichheiten dadurch noch verstärken?
Und selbst wenn es so ein Wort gäbe, wäre das Wort allein ausreichend, um das Notwendige zu tun, Menschen zu bewegen, für Veränderung offen zu sein, sie zu motivieren und es ihnen zu ermöglichen mit anzupacken?
Auch wir konnten während der Diskussionen in unserem Seminar keine eindeutigen Antworten auf diese großen Fragen finden. Und doch konnten wir am Ende, inspiriert durch unsere Gespräche mit unterschiedlichsten Akteur:innen, erste Ansatzpunkte zur Beantwortung dieser Fragen erfassen. Während der vier Tage trafen wir uns mit neun Akteur:innen, die Einblicke in ihre Arbeit im Kontext der Klimakriese gaben. Mit dabei waren Kerstin Lopau (Klimafakten.de & SoLocal Energy e.V.), Martin Weiß (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz), Knut Abraham (Mitglied des Bundestags, CDU), Henrike Lindemann (Green Legal Impact e.V.), Eberhardt von Rottenburg (Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), Clara Duvigneau (Fridays for Future Berlin), Felix Fallasch (Öko-Institut e.V.), Klara Butz (urgewald e.V.) und Sebastian Backhorst (Nachhaltigkeitsmanagement bei der Stadt Freiburg).
Ermöglicht wurde diese Auseinandersetzung auf dem Seminar des v.f.h. (Verein für politisches Handeln) „Wege aus der Klimakrise – Konkrete Gefahren, abstrakte Ziele, kreative Lösungen“. Wir, zehn Teilnehmer:innen im Alter von Anfang 20 Jahren, reisten Ende letzten Jahres nach Berlin, um uns mit dem Themengebiet Klimakrise auseinanderzusetzten, in der Hoffnung, neue Perspektiven, Impulse und Ansatzpunkte wieder mitnehmen zu können.
Im Laufe der Gespräche kristallisierten sich einige Kernthemen, welche beim genauen Hinschauen alle etwas mit Kommunikation gemeinsam haben, womit wir wieder bei unseren Anfangs-Fragen gelandet wären:
- Klimakommunikation: Wer spricht wie über die Klimakrise? – Verschiedene Bevölkerungsgruppen müssen durch ihre jeweiligen Meinungsführer:innen zum Thema Klimakrise adressiert werden. Aufmerksames Zuhören, Respekt und Wertschätzung sind essenziell.
- Wirksamkeit: Es müssen einfache und zugängliche Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, die bestenfalls ein Gefühl von Gemeinschaft verstärken, damit Menschen sich wirksam fühlen können und bei der Welle an negativen Nachrichten nicht in ein Gefühl der Ohnmacht verfallen.
- Klimapolitik: Entpolitisierung des Themas Klimaerhitzung – alle Parteien jeder politischen Couleur sind verpflichtet, die Klimakrise und ihre Auswirkungen mit ihrer Politik zu adressieren.
- Strengere Maßnahmen im Verkehrssektor sind dringend notwendig, um unsere Treibhausgasemissionen in Deutschland in den Griff zu bekommen.
- Soziale Aspekte und die Klimakrise müssen zusammengedacht und kommuniziert werden.
- Internationale Verhandlungen zur Klimakrise: Verhandlungen im Rahmen der Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP) und der Klimarahmenkonvention UNFCCC sind bereits wirksam gewesen – die verabschiedeten Maßnahmen haben dafür gesorgt, dass 1°C Erwärmung verhindert wurden. Auch der Beschluss des 1.5°C Ziels des Pariser Klimaabkommens ist schon ein großer Erfolg gewesen.
Bei diesem breiten Spektrum an Themengebieten liegt es nahe, dass es aktuell kein einzelnes, „repräsentatives“ Wort geben kann, das der Situation, den Handlungsspielräumen und Rahmenbedingungen gerecht werden kann. Und vielleicht sollte es das auch nicht geben. Vielleicht sollten wir stattdessen stärker darauf achten, wie wir unsere Anliegen deutlich und verständlich kommunizieren, mit Respekt und Wertschätzung der Adressat:innen gegenüber und dem Wissen, dass nicht jede:r alle Bevölkerungsgruppen erreichen kann und wir somit auf Kooperation angewiesen sind. Zusammen schafft man bekanntlich mehr als allein, vor allem bei so großen Aufgaben.
Wenn Sie gerne mehr zu dem Thema Klimakommunikation erfahren würden, können Sie in das Handbuch von www.klimafakten.de schauen. Hier kann das Buch als Pdf heruntergeladen werden: https://klimakommunikation.klimafakten.de/download-handbuch/.
Was denken Sie darüber? Was ist Ihnen wichtig bei unseren Bemühungen im Kampf gegen Klimaerhitzung und für Klimagerechtigkeit? Lassen Sie es uns gerne wissen.
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