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20. Oktober 2023

LCOY Germany 2023: Auf der Suche nach Antworten.

Auf der Suche nach Antworten, neuen Ansatzpunkten und Vernetzung machten sich am vorletzten Wochenende an die 1.500 junge Menschen auf nach München, zur jungen Klimakonferenz Deutschlands, der LCOY Germany 2023. 250 spannende Veranstaltungen, wenig Schlaf, guter Kaffee und ein entspanntes Abendprogramm erwarteten die Teilnehmenden.

Dass die Temperaturrekorde und Hitzewellen, die wir in diesem Jahr mitbekommen haben, sowie auch die starken Überflutungen mit tausenden Toten in Griechenland und Libyen kein Zufall waren, sondern die spürbaren Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels darstellen, ist inzwischen vielen Menschen bewusst. Nichtsdestotrotz sind die Bemühungen der Politik und Gesellschaft aktuell nicht ausreichend, um das 1.5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten und die Auswirkungen des Klimawandels, inklusive zunehmender Extremwetterereignisse, zu begrenzen (DKRZ, 2023).

Was bedeutet das für uns und unseren Planeten? Wie können wir uns am notwendigen Transformationsprozess beteiligen und selbstwirksam werden? Und warum scheint es so mühsam zu sein, beim Kampf gegen den Klimawandel voranzukommen?

Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen, aber auch um alte Freunde wiederzusehen und neue Freundschaften zu schließen, machten sich an die 1.500 jungen Menschen auf den Weg in den Süden Deutschlands zur jungen Klimakonferenz LCOY Germany 2023.

Was ist die LCOY?

Bei der 5. ‘Local Conference of Youth’ konnten interessierte junge Menschen im Alter von 14 bis 30 Jahren an stattlichen 250 Programmpunkten teilnehmen. Ziel der LCOYs ist es, dass junge Menschen die Möglichkeit bekommen, gemeinsam die Zukunft zu gestalten und Ideen für eine nachhaltige, umweltfreundlichere Welt zu entwickeln.

Klimaanpassung, -kommunikation, und Zukunftsszenarien

Das diesjährige Angebot der LCOY in München umfasste Veranstaltungen in großer klimathematischer Bandbreite von der Klimafinanzierung über Klimakommunikation und -gerechtigkeit bis hin zu Klimapolitik und -anpassung. So wurde der Austausch zwischen hochkarätigen Vertreter:innen der Wissenschaft, Politik und Wirtschaft und interessierten jungen Menschen ermöglicht. Mit dabei waren in diesem Jahr unter anderem:  Ricarda Lang, Bundesvorsitzende der Grünen, der ehemalige Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier, Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) Christiane Rohleder und Prof. Dr. Dieter Gerten, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Eine der 250 Veranstaltungen war ein Workshop zum Thema Klimaanpassung von Climate Analytics. Hier wurden beispielsweise generationsbedingte Klimaauswirkungen thematisiert. Auf der Website www.myclimatefuture.info kann jede:r herausfinden, wie häufig er/sie während der Lebenszeit von unterschiedlichen Extremwetterereignissen betroffen sein wird. Dies ist abhängig von dem Geburtsjahr, drei unterschiedlich starken Erwärmungsszenarien und der bewohnten Regionen. Besonders auffällig ist der extreme Anstieg an der Frequenz von Hitzewellen, der weitreichende Folgen in der Gesellschaft mit sich zieht.

In der anschließenden Debatte versuchten Teilnehmende, sich auf einzelne Anpassungsstrategien zu einigen, die im Optimalfall Überflutungen, Dürren und Hitzewellen in Bayern gleichzeitig adressieren. Wie schwierig es ist, sich zu einigen, wenn beachtet werden muss, dass finanzielle Ressourcen limitiert, Prozesse langwierig sind, unterschiedliche Interessen unter einen Hut gebracht und gleichzeitig kurzfristige als auch langfristige Anpassungsstrategien bedacht werden müssen, wurde im Verlauf der ‘Verhandlungen’ sehr klar.

Weitere Veranstaltungen befassten sich unter anderem mit den Themen: Konstruktiver Journalismus (Lösungsorientiert, Zukunftsorientiert, Diversität und Inklusion, Empowerment, Kontextualisierung, Co-creation), Aktives-Zuhören und Diskursanalyse bei sogenannten Verzögerungsargumenten, den fünf Narrativen der ‘Shared Socioeconomic Pathways’, (welche die unterschiedlichen Entwicklungswege der Gesellschaft darstellen), als auch kommunale Lösungen für die Wärmewende, Internationale Projektarbeit zum Klima- und Biodiversitätsschutz von der Internationalen Klimaschutzinitiative Deutschlands und den Planetaren Grenzen.

Fazit

48 Stunden mit viel Input, gutem Wetter, wenig Schlaf (unter anderem aufgrund der nicht ausstellbaren Bewegungsmelder in einzelnen Turnhallen), anregenden Diskussionen und produktiven Gruppenarbeiten verstärkten ein Gefühl der Verbundenheit und entfachten Hoffnung auf alternative Zukunftswege. Sie zeigten auch, wie wichtig die Verbindung verschiedener Dimensionen, Disziplinen, Interessengruppen und Zeitspannen für nachhaltige und gerechte Klimapolitik und -anpassung sind, und dass es keinen einfachen und gradlinigen Weg gibt. Erwartungsvoll, aber auch ein wenig skeptisch wird nun nach Dubai geschaut zur COP 28, die Ende November diesen Jahres starten wird. In einem Jahr können sich dann interessierte junge Menschen wieder in Berlin treffen, auf der LCOY Germany 2024 und hoffentlich auch zu weiteren Fortschritten bei den Maßnahmen zum Schutz des Klimas, der Biodiversität und dem eng verknüpften Wohlergehen aller Menschen diskutieren.

Instagram: @lcoygermany

Website: LCOY – Junge Klimakonferenz | München | 6. bis 8. Okt 2023

Quelle: DKRZ. (2023, 2. Februar). Zweiter „Hamburg Climate Futures Outlook“ erschienen: 1,5-Grad-Ziel nicht plausibel. Abgerufen am 11. Oktober 2023, von https://www.dkrz.de/de/kommunikation/aktuelles/climate-futures-outlook2023

 

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  • Wolfgang Wähnke wrote on 24.10.2023

    Früher habe ich die Arbeitsfelder der Bertelsmann Stiftung vereinfacht präsentiert und gesagt „wir machen alles außer Sport und Umweltthemen“. Schön, dass jetzt dieses enorm wichtige Thema fokussiert wird!