Podcast Kirsten Witte und Uwe Schneidewind
Bertelsmann Stiftung / vom Stein, Stadt Wuppertal / © Ansichtssache_Britta Schröder
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24. Oktober 2024

Nachhaltigkeit ist mehr als vegane Wurst

Nachhaltigkeitspolitik heißt nicht, dass wir den Menschen das Bratwurstessen verbieten, betont Prof. Uwe Schneidewind in unserem neuesten Stiftungs-Podcast. Er reagiert damit sehr anschaulich auf populistische und leider zunehmend erfolgreiche Versuche, Aktionen zur Eindämmung des menschgemachten Klimawandels zu diskreditieren.

Als Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal und ehemaliger Geschäftsführer des Wuppertal-Institutes für Klima, Umwelt und Energie weiß er, wovon er spricht. Denn er verfügt nicht nur über Faktenwissen aus seiner Zeit im Wuppertal Institut und als Mitglied des Club of Rome. Er muss sich gleichzeitig auch mit den konkreten Nöten der Bürger:innen sowie der Kommune Wuppertal auseinandersetzten und zukunftsorientierte Lösungen finden.

Der Mensch steht im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsidee und damit auch die Gesundheit sowie das Wohlbefinden jedes Einzelnen. Daher muss man Klimathemen und Gesundheitsthemen sehr viel mehr zusammendenken. Entsprechend hat die Stadt Wuppertal die Themen Nachhaltigkeit, Klima und Gesundheit in einem Dezernat zusammengefasst.

Für mich war das Podcast-Gespräch mit Uwe Schneidewind ein Ansporn, unsere kommunale Agenda in der Bertelsmann Stiftung weiter voranzutreiben. Kommunen spielen eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. ⅔ der Unterziele der Agenda 2030 lassen sich ohne Kommunen nicht umsetzten. Neben kommunaler Nachhaltigkeit sind auch Gesundheit, Bildung, Demokratie und Wirtschaftliche Themen der Bertelsmann Stiftung, die aber auch in zukunftsgerichteten Nachhaltigkeitsdebatten von Bedeutung sind. Der ganzheitliche Blick auf das Thema ist entscheidend, wenn wir unterstützende Mehrheiten in der Bevölkerung gewinnen wollen.

Es braucht Experimentierräume und Augenhöhe gegenüber Bund und Ländern. Zukunft wird vor Ort gestaltet, dort wo Bürger:innen und Politik im direkten Austausch stehen. Dabei bedarf es keiner Gängelung von Seiten des Bundes und der Länder. Notwendig ist Vertrauen in die Kompetenz lokaler Akteure und die damit einhergehende Freiheit, sinnvolle Maßnahmen umzusetzen. Beispielsweise beim Thema Tempo 30 sind die Kommunen parteiübergreifend bereits sehr viel weiter als der Bundesrat.

Auch auf internationalem Parkett spielen Kommunen eine wichtige Rolle: Vorreiterkommunen setzen Maßstäbe, Kommunen lernen voneinander. Und Kommunen können ein politisches Gegengewicht zu autoritären Nationalregierungen bilden, indem sie z.B. Klima- und Integrationsbündnisse aufrechterhalten, von denen sich Staatslenker wie Donald Trump distanzieren. Wir hoffen, dass dieses Szenario nach der US-Wahl am 5. November nicht wieder zur Realität wird.

Hören Sie rein in unseren Podcast und teilen Sie ihn mit anderen Interessieren.

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