rote Reihenhäuser
Valeska Achenbach
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2. Juli 2018

Leben in der Stadt, auf dem Land oder irgendwo dazwischen?

Seit Jahrzehnten diskutieren die Menschen über die Frage, ob das Land- oder das Stadtleben attraktiver sei. Oft wünschen sie sich, in der Stadt lebend, aufs Land – oder auf dem Land lebend in die Stadt. Und oft ist die Vorstellung vom jeweils anderen Leben nicht unbedingt realistisch und von Klischees geprägt: Auf dem Land sieht es selten so aus wie in den einschlägigen Magazinen und in der Stadt ist es nicht immer und überall hip und kreativ.

Der Realitätscheck

Von Wünschen und Vorstellungen einmal abgesehen: 2016 zogen laut Statistik der Umzugsbranche 11 Millionen Menschen um – Tendenz steigend. Flexibilität und Mobilität wird in vielen Berufsbereichen erwartet, Lebensmodelle werden vielfältiger und verändern sich. Doch wohin ziehen nun mehr Menschen – in die Stadt oder auf das Land?

Die Frage lässt sich gar nicht so leicht beantworten. Zwar gibt es ländliche und städtische Kreise, aber ab wann ist eine Stadt eigentlich eine Großstadt? Oder eine Kleinstadt? Und bei den Landkreisen ist es ähnlich: es gibt große und kleine, dicht und dünn besiedelte Kreise. In unserer aktuellen Studie „Trend Urbanisierung“ ? Analyse der Binnenwanderung in Deutschland 2006 bis 2015“ sind wir diesen Fragen auf den Grund gegangen. Auf Basis unserer Wanderungsdaten im Portal Wegweiser Kommune und verschiedener Raumtypologien hat das ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH analysiert, ob sich der Trend der Urbanisierung weiter fortsetzt.

Die Ergebnisse dieser Analysen zeigen, dass neben den Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München auch Klein- und Mittelstädte Zuzüge zu verzeichnen haben – auch wenn nicht alle kleineren Städte in Deutschland von der Reurbanisierung profitieren. Was die ländlichen Räume betrifft, setzen sich die Fortzüge aus den sehr dünn besiedelten Räumen fort. Allerdings geschieht dies auf einem relativ geringen Niveau und ist damit ein eher schleichender Prozess.

Warum ziehen wir von A nach B?

Neben der gestiegenen Zuwanderung nach Deutschland sind die sogenannten Binnenwanderungen entscheidend für die Zusammensetzung der Bevölkerung in unseren Städten und Gemeinden. Sie führen zu Zu- oder Fortzügen, zu einer jüngeren oder älteren Einwohnerschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell: Sie reichen vom Umzug aufgrund eines Arbeitsplatzwechsels oder attraktiver Wohnangebote bis zum Wunsch, im Alter in der Nähe der Kinder zu leben. Viele jüngere Menschen ziehen in die größeren Städte, um dort in ihre Ausbildung oder ihr Studium zu starten. Andere ziehen in der Familienphase lieber in kleinere oder Mittelstädte, die ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern. Und im Alter sind die Ansprüche an Infrastruktur und Serviceangebote wieder ganz andere als in jüngeren Jahren. Die eigene Lebensphase ist – neben dem persönlichen Lebensmodell – ein wichtiges Motiv für einen Umzug in die Großstadt, aufs Land oder irgendwo dazwischen.

Interessiert, woher die Menschen in Ihre Stadt zuziehen und wohin sie fortziehen? Dann werfen Sie einen Blick in unser Datenportal Wegweiser Kommune .

Link zur Pressemeldung

Link zur Studie „Trend Reurbanisierung“

Grafiken zur Studie

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