Bei unserer Reise ins digitale Estland haben wir auch der Stadtverwaltung Tallinn einen Besuch abgestattet. Besonders beeindruckend: das City Information System – die digitale Grundlage für die Arbeit der Verwaltung und die Information der Bürgerinnen und Bürger.
Über das Thema Digitalisierung lässt sich trefflich diskutieren – leider geht es dabei häufig eher um Risiken und Hindernisse. Bereits realisierte digitale Anwendungen dagegen zeigen, wo die Chancen liegen und was bereits heute möglich ist – zum Beispiel in Tallinn. Für das Projekt Smart Country haben wir mit Väino Olev (City IT Director Tallinn) gesprochen. Er hat uns das Herzstück der digitalen Services vorgestellt: das Digital Document Management System.
Warum ist meine Straße gesperrt?
Kommunale Dienstleistungen werden auch in Tallinn nach wie vor „analog“ angeboten, das Portfolio und die Nutzung der digitalen Angebote nehmen jedoch ständig zu. Elektronische Parktickets, die Meldung des Umzugs oder das Bezahlen von Gebühren können digital erledigt, kurzfristige Änderungen bei Fahrplänen oder eben Gründe für Stromausfälle oder Straßensperrungen abgerufen werden – z.T. auch in Straßenkarten visualisiert. Nicht nur für die meisten Bürgerinnen und Bürger inzwischen eine wichtige Informationsquelle, sondern auch für Journalisten oder Touristen.
Eine Ratssitzung ohne Papierstapel?
Auch das ist in Tallinn bereits Realität – und nicht nur das. Arbeitsabläufe und Prozesse konnten mit der Einführung des Digital Document Management System gestrafft werden. Ein weiterer (Neben-)Effekt: Sitzungen nehmen deutlich weniger Zeit in Anspruch, da alle relevanten Informationen online gesucht und abgerufen werden können. Und natürlich können auch Personen via Bildschirm in eine Sitzung geschaltet werden.
Laut Väino Olev befindet sich Tallinn noch in einer Phase der Transformation von der „paper world“ zur „digital world“ – neidisch können wir dennoch heute schon sein.
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